Wildberg: Alte Latein-Schule

Die Alte Lateinschule ist seit vielen Jahrhunderten ein Teil des Wildberger Stadtbildes. Gegenüber der Martinskirche gelegen, ragt das Fachwerk-Gebäude drei Stockwerke in die Höhe.

Über eine Schule in Wildberg gibt es erste Aufzeichnungen aus dem Jahr 1320, wo ein Pfaff Johann von Buolach als Schulmeister in einer Lateinschule in Wildberg erwähnt wird. Im Jahr 1377 wird über eine Schreiber- und Schulmeister-Witwe in Wildberg berichtet. Schulmeister waren damals häufig auch Schreiber. In den 1480er Jahren war der Amtschreiber Michel Murer für die Lateinschule verantwortlich.

Die Lateinschulen waren noch unter Herzog Ulrich einseitig bevorzugt. Erst mit Herzog Christoph (1550 - 1558) wurde auch größerer Wert auf die Deutsche Volkschule gelegt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb in Wildberg das Amt des lateinischen Praeceptors (Lehrers) unde des deutschen Schulmeisters in einer Hand vereinigt.

Im Jahr 1559 berichten die Aufzeichnungen von einem Schulhaus mit 35 Schülern in Wildberg, das "nit sonders baufellig" war und von der Stadt als Eigentümer unterhalten wurde. Aus dem Jahr 1586 stammt das prächtige alemannische Fachwerk an der Fassade.

Nach dem 30jährigen Krieg wurde 1649 für alle Buben und Mädchen die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Der Unterricht beinhaltete die Fächer Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen. Im Jahr 1676 unterrichtete ein Praeceptor Wunderlich bereits 45 Buben und 35 Mädchen.

Nach 1756 bis 1785 klagte der Praeceptor J.F. Dieterich über das verfallende und unzulängliche Schulhaus, da der Bürgermeister über dessen Wohnung den sich befindenden Bühnenraum als Schafstall nutzte. Da die Schule am Steilhang zwischen Schlossgraben und Kirche lag, war dies aufgrund des abfallenden Geländes möglich.

Mit dem Tod des Magister Dieterich wurde im Jahr 1785 ein neues Schulhaus unterhalb und nördlich der Kirche errichtet. Der damals in Betrieb genommene Nachfolgebau ist am 22. Februar 1945 durch Luftangriff zerstört worden.

Seit 1968 ist das Bildungszentrum mit Hauptschule und Realschule auf dem Schafscheuernberg in Betrieb. In der Talstraße neben der Stadthalle befindet sich die Grundschule.