Lützenschlucht

Eine malerische Schlucht zwängt sich hier durch den Nordschwarzwald. Hinter jeder Wegbiegung eröffnen sich neue Entdeckungen, u.a. ein "Krokodil", dem öfter die Zähne herausfallen, eine Brücke, die beide Talseiten miteinander verbindet, kleine Wasserfälle und eine besondere Flora und Fauna. Oben angekommen eröffnen sich wunderbare Aussichten auf die andere Talseite. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Schafhof des Wildberger Stadtschäfers.

Am Eingang der Lützenschlucht finden sich seltsame Beton- und Metallkonstruktionen am Waldrand. Hierbei handelt es sich um zwei ehemalige Mineralbrunnen der Schwarzwald-Sprudel GmbH. Aktuell werden sie zur Trinkwassergewinnung genutzt. Die von der Schwarzwald-Sprudel GmbH im Betrieb Sulz am Eck abgefüllten und genutzten Mineralquellen erschließen ihr Mineralwasser vorwiegend aus dem Eckschen Konglomerat, das durch seinen hohen Anteil großer Poren sehr viel Wasser führt. Wer dieses Wasser trinkt, trinkt also auch Minerale aus dem Sand der Buntsandstein-Wüste! An den Brunnenfassungen vorbei geht es hinein in die eigentliche Lützenschlucht, dem engsten Teil des Tals.

Das Lützenkrokodil

Auf dem Weg durch die Schlucht begegnet man am Wegesrand einer besonderen Steinformation - dem Lützenkrokodil. Die Verwitterungskräfte von Wasser und Wind haben die harten Bestandteile des Buntsandsteins herauspräpariert. Die weicheren Gesteinsschichten, die ehemals das Maul des "Lützenkrokodils" füllten, wurden vom Wasser bereits abtransportiert. Sie liegen jetzt als Sand und Ton auf dem Grunde von Lützentalbach und Nagold. Von Zeit zu Zeit erhält diese direkt am Wegrand lebende Gestalt eine Zahnbehandlung durch vorbeikommende "Zahnärztinnen" und "Zahnärzte".

Bücke über die Lützenschlucht

Die Brücke verbindet die beiden Talseiten genau dort, wo diese besonders nah zusammen stehen und das Tal zur engen Schlucht wird. Der Grund dafür ist, dass ab hier der harte Geröllsandstein ansteht. Für den Bach ist es sehr mühevoll, sich in ihn einzutiefen. Unterhalb davon, im weicheren Badischen Bausandstein, hat der Bach es deutlich leichter: Hier konnte er ein breiteres Tal in die Steine hinein graben. Viele Pflanzen fühlen sich hier wohl - es sind vor allem verschiedene Farnarten, die an den Felsen wachsen. Sonnenstrahlen erreichen die Schlucht nur spärlich, dazu kommt eine hohe Luftfeuchtigkeit auch wegen der vielen Quellen und des Bachs. Es bilden sich feuchtkühle Mikroklimate, ideal zum Beispiel für den Braunstieligen Streifenfarn (Asplenium trichomanes), der sich vor allem in Gesteinsklüften wohlfühlt: In ihnen sammelt sich ein wenig Humus, der Nährstoffe und Wasser festhält. Der sich einschneidende Bach stößt immer wieder auf besonders harte Geröllsandsteinbänke. An diesen Widerständen bilden sich dann kleine Wasserfälle bzw. Stromschnellen. Hier hat sich in den letzten 80 Jahren wenig verändert, nur an manchen Sommertagen ist die Wasserführung des Lützentalbachs spärlicher.