Wildberg: Schlossruine

Um 1200 wurde die Anlage als Burg errichtet. Sie brannte 1618 ab und wurde zwischen 1688 und 1692 als Schloß (Sitz der württembergischen Obervögte) wieder aufgebaut. Während eines Luftangriffs im zweiten Weltkrieg wurde das Wildberger Schloß im Jahr 1945 weitgehend zerstört.

Die auf dem von der Nagold schleifenförmig umflossenen Buntsandsteinberg liegende Burg gründete Rudolf I. aus der Familie der Pfalzgrafen von Tübingen. Während ihrer Blütezeit - etwa um 1200 - erbauten sie auf dem "wilden Berg" (= unbebauter, noch nicht gerodeter Berg) ihre Burg, die wahrscheinlich nur aus einem Bergfried bestand und mit einem Dienstmann besetzt wurde. Im Jahre 1237 wird in einer Urkunde ein "Schenk von Wilpberg" genannt. Ohne Namensangabe wird aber mit Nennung und der Ortsangabe das Bestehen und die Bewohnung der Burg Wildberg belegt.

Als Begründer der Stadt Wildberg gilt Graf Burkhard III. von Hohenberg († 1253). Durch Heirat mit Mechthild von Tübingen, der Tochter des Pfalzgrafen Rudolf II. von Tübingen, gelangten die Burg sowie Teile des Nagoldgaus - der Gegend um Nagold, Altensteig, Wildberg und Bulach - in seinen Besitz. Die Wappenfarben erinnern noch heute an den Begründer der Stadt. Burkhard III. begann um 1240 mit dem Ausbau und Ummauerung von Stadt und Burg.

Burkhard III. ist nicht nur Begründer der Stadt Wildberg, ihm ist auch die Gründung des Dominikanerinnen-Klosters Maria Reuthin (errichtet von 1252 bis 1284) auf dem rechten Nagoldulfer zu verdanken. Dies geht aus der Schenkungsurkunde (1252) von Grund und Boden an das Kloster hervor. Er hatte ihn zuvor im Tauschwege von der Unterjettinger Kirche erworben.

Mit Burkhard III. nahm es 1253 ein jähes Ende: Auf einem Ritt von Wildberg nach Rottenburg, wurde er bei Deckenpfronn am 14. Juli vom Blitz erschlagen. Seine beiden Söhne, Albrecht II. und Burkhard IV. führten ihre Herrschaft noch bis 1275 gemeinsam. Danach teilten sie die Herrschaft ihrer Ländereien auf, wobei dass Gebiet Nagold, Haiterbach, Wildberg und Bulach an Burkhard IV. fiel.

Auf einem Merian-Stich von 1643 ist zu sehen, daß aus der ehemaligen Burg eine gewaltige Burganlage und eine Stadt geworden war. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Burg zerstört und anschließend wieder auf- und zu einer Schlossanlage umgebaut. Im zweiten Weltkrieg wurde das Schloss am 22. Februar 1945 bei Luftangriffen zerstört. Die amerikanischen Mittelstreckenbomber flogen Wildberg von Westen her an, allerdings blieb den Leitschützen nur wenige Sekunden, um den Bahnhof als Hauptziel anzuvisieren. Die ungefähr 40 abgeworfenen Sprengbomben verfehlten ihr Ziel aber und schlugen eine Schneise der Verwüstung durch die Stadt bis hin zum Schloss.

Heute ist die Burgruine ein beliebtes Ausflugsziel und bildet mit einer kleinen Parkanalage sowie einer überdachten Bühne eine Kulisse für Veranstaltungen aller Art.